Texturen der Macht. 500 Jahre "Il Principe"

Internationale Tagung anlässlich des 500. Geburtstags von Machiavellis Il Principe

14-16. April 2011, Center for Advanced Studies, Seestr. 13, München

Auch 500 Jahre nach der erstmaligen Erwähnung des «opusculo de principatibus» in Machiavellis Brief an Vettori vom 10. Dezember 1513 scheint das dadurch begründete Diskursuniversum sich räumlichen und zeitlichen ebenso wie inhaltlichen Begrenzungen zu widersetzen. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts mit dem Schlagwort des Machiavellismus belegt, ist das durch den «Principe» ausgelöste Phänomen bis heute umstritten. Es charakterisiert indes nicht nur eine wie auch immer geartete Theorie der Macht, sondern auch spezifische Textstrategien, deren philologische Erschließung im Mittelpunkt der Tagung stehen soll. Diese wird sich mit den literarischen Qualitäten von Machiavellis politischen Schriften, vor allem natürlich des «Principe», aber auch angrenzender Schriften wie den «Discorsi», der «Arte della Guerra» oder dem Briefwechsel befassen. Dabei soll es nicht allein um eine Situierung dieser Schriften in ihrem humanistischen Kontext, sondern um die Analyse jener rhetorischen und näherhin literarischen Strukturen gehen, die eine machiavellistische Politik und Geschichtsschreibung allererst ermöglichen. Während sich die Forschung zunehmend für Machiavellis literarisches und dabei insbesondere für sein dramatisches Werk zu interessieren beginnt, ist der literaturtheoretische und literaturgeschichtliche Ort von Machiavellis politischen Schriften noch weitgehend unbestimmt. Die Tagung anlässlich des bevorstehenden 500jährigen Jubiläums des «Principe» soll diese Lücke schließen und anhand exemplarischer Textanalysen die literarische Pointe von Machiavellis politischem Denken hervortreiben. Sie soll daher primär literaturwissenschaftliche Beiträge aus der Romanistik und den benachbarten Philologien versammeln sowie bekannte Fragestellungen der Politik- und Geschichtswissenschaften aus philologischer Sicht neu perspektivieren.

Programm

Donnerstag, 14. April 2011

• 10.00 Begrüßung: Andreas Höfele (LMU/CAS München); Judith Frömmer, Angela Oster (LMU München)
• 10.30 Mikael Hörnqvist (Uppsala/Columbia): Machiavelli’s Discovery of the Political
• 11.15 Angela Capodivacca (Yale): The Aesthetics of The Prince
• 12.00 Mittagessen
• 14.00 Gabriele Pedullà (Teramo): Il Principe nello specchio di Agostino Nifo
• 14.45 Lucio Biasiori (Pisa): Machiavelli e Senofonte. Storia di una lettura
• 15.30 Kaffeepause
• 16.00 Fabien Kunz (München/Pisa): L’opinion erronée de certains espritz tyrannicques:L’eco del Principe in Rabelais
• 16.45 Albert Ascoli (Berkeley): Machiavelli, Man of the People:From the Principe to the Istorie Fiorentine
• 17.30 Umtrunk

Freitag, 15. April 2011

• 10.00 Barbara Kuhn (Eichstätt): Von der Macht (des) Erzählen(s):Machiavellis Istorie fiorentine
• 10.45 Francesca Raimondi (Frankfurt): Machiavellis Anti-Souverän
• 11.30 Kaffeepause
• 11.45 Roland Galle (Essen): Machiavelli als Biograph
• 12.30 Mittagessen
• 14.30 Judith Frömmer (München): The Weapons of the Principe and the Arte della guerra
• 15.15 Stephan Laqué (München): Machiavelli’s Humanist Poetics: Power and Self in Henry V
• 16.00 Kaffeepause
  16.30 Angela Oster (München): Quel nostro divino ingegno del Machiavelli:Vittorio Alfieri und die Machiavellistik der Aufklärung
• 17.15 Eckhard Keßler (München): Niccolò Machiavelli’s experimental morals in his appeal to Lorenzo de`Medici to liberate Italy

Samstag, 16. April 2011

• Exkursion

Gefördert von der DFG und der Münchener Universitätsgesellschaft

Tagungsorganisation:

Dr. Angela Oster, Institut für Italienische Philologie, LMU MünchenTelefon: +49 (0) 89/21 80-35 94
E-Mail: angela.oster@lrz.uni-muenchen.de

Dr. Judith Frömmer, Institut für Romanische Philologie, LMU MünchenTelefon: +49 (0)89 2180-3285
Mail: judith.frömmer@romanistik.uni-muenchen.de