Institut für Italienische Philologie
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Fritz Thyssen-Forschungsprojekt "Literarische Autorschaft in der Frühen Neuzeit" (Regn)

Vor dem Hintergrund von Pluralisierung als der epistemischen Basisstruktur der Frühen Neuzeit stellt sich die Frage nach der literarischen Autorschaft anders als im Mittelalter, aber entgegen manch landläufiger Meinung auch anders als in der Neuzeit. Mit der Pluralisierung öffnet sich das Gefüge der imitatio auf potentiell kontingente Weise: Autoren müssen sich in diesem Zusammenhang auf vielschichtige Weise als Autoritäten behaupten. Hier sind vor allem zwei Aspekte zu beobachten: erstens die Selbstbehauptung als Diskursautorität, also die poetische Exzellenz und die Begründung dieser Exzellenz (ein Beispiel wäre Pietro Bembo), und zweitens die Selbstbehauptung als 'individuelle' Autorität ('Individualität' meint dabei eine rhetorische Inszenierung von Individualität) (ein Beispiel wäre Pietro Aretino). Zwischen diesen beiden Polen oszilliert frühneuzeitliche Autorschaft als zumeist hybride Figur. Grundgelegt ist eine solche Selbstbehauptung weltlicher Autorschaft bei Petrarca, wenngleich sich bei Dante bereits entscheidende Bestandteile einer solchen weltlichen Autorschaft Bahn brechen und mittelalterliche Autorschaft überschießen.